Wirtschaft und Soziales: Ein Interview mit Sophie Hinkel
Wirtschaft und Soziales
Sowohl aus gesellschaftlicher als auch strategischer Sicht ist es heute für Firmen nahezu unerlässlich, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und in CSR-Maßnahmen zu investieren.
So liest man es jedenfalls in Spendenaufrufen, auf Fundraising-Seiten und in den sozialen Medien. Aber was heißt das? Was bewegt Unternehmer und Unternehmerinnen zu sozialem Engagement?
Wir haben nachgefragt und dazu mit Sophie Hinkel von der Bäckerei Hinkel in Düsseldorf gesprochen. Die Bäckerei wurde bereits 1891 als Familienunternehmen gegründet. In diesem Jahr hat Sophie Hinkel, als fünfte Generation, die Geschäftsführung von ihrem Vater Josef Hinkel übernommen. Und damit auch den Kontakt zu LOOP.
Warum finden Sie soziales Engagement wichtig?
Soziales Engagement ist für mich wichtig, da es für mich einen wichtigen Grundstein unserer Gesellschaft darstellt. Sich für andere einzusetzen und einen Mehrwert zu schaffen ist das, was für mich eine Gesellschaft und Gemeinschaft voranbringt und Sinn stiftet. Der Mensch ist ein soziales Tier, das von Gemeinschaft und Freude lebt und nur in einem sozialen Umfeld wirklich gut aufwachsen kann.
Ich hatte das Glück, ohne die Problematik aufzuwachsen, dass es mir an irgendetwas essenziellem gefehlt hat. Sei es ein gesundes Elternhaus, ausgewogene Nahrung und Chancen im Bereich Bildung. Mir ist bewusst, dass das ein Privileg ist, das weitaus nicht allen zuteilwird. Mir ist es wichtig, etwas zurückzugeben und die Welt zu einem sozialeren Ort zu machen.
Warum engagieren Sie sich für die LOOP Kinderhilfe? Warum führen Sie die Arbeit ihres Vaters fort?
Die LOOP Kinderhilfe leistet Großes für die Kleinen. Auch wenn es häufig nur salopp daher gesagt wird: „Kinder sind die Zukunft!“ ist das für mich das Fundament für eine gesunde und positive Zukunft.
Ich führe diese Arbeit nicht nur fort, weil mein Vater dies bereits getan hat, sondern bin selbst von der Wichtigkeit überzeugt.
Nur eine gesunde Kindheit erlaubt ein gesundes Erwachsenwerden und ist ein fundamentaler Baustein eines zufriedenen Lebens.
Wie leicht/schwer war es für Ihren Vater, die Bäckerei zu übergeben?
Mein Vater ist nach wie vor Inhaber der Bäckerei und wir befinden uns in einem langsamen Übergabeprozess. Die Geschäftsleitung und Entwicklung der Struktur und Geschäftsbereiche fällt in mein Aufgabengebiet
Da er mittlerweile mit der Aufgabe betraut ist Bürgermeister der Stadt Düsseldorf zu sein, hat er eine neue, sehr wichtige Aufgabe für sich gefunden. Mein Vater ist ein Gestalter, der sich nicht mit Problemen abgibt und jammert, sondern aktiv gestalten möchte.
Trotzdem glaube ich, dass die Übergabe schon fällt schwer, weil es über 40 Jahre das eigene Baby war, aber ich bin sehr dankbar, dass er mir vollstes Vertrauen schenkt und ich mich „austoben“ darf.
Wie ist es Ihnen gelungen „sich freizuschwimmen“, wenn die Mitarbeiter Sie bisher als „Tochter vom Chef“ kannten?
Das ist eine Aufgabe, die mit Mitarbeitern die schon lange da sind, immer ein Thema bleiben wird.
Mir wird trotzdem in allen Bereichen und von jedem mit Respekt entgegengetreten.
Im Handwerk ist es wichtig, dass man sich nicht zu fein ist mit anzupacken. Deswegen heißt es ja auch Handwerk. Den Mitarbeitenden zu zeigen, dass ich mir nicht zu schade bin, egal wo zu unterstützen ist enorm wichtig. Das ist nichts, was man kalkulativ macht, sondern einfach Teil des Geschehens in einem Handwerksunternehmen wie unserem.
Wichtig für mich ist auch, sehr bewusst an viele Themen ranzugehen, um aktiv zu gestalten und nicht einfach passieren lassen. Ich habe konkrete Vorstellungen, wo ich das Unternehmen hinführen möchte, die nicht grundlegend anders sind als die meines Vaters, jedoch zum Teil. Ein gesundes Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein ist hier nötig, um an seinen Zielen und Ideen festzuhalten.
Wie übernehmen Sie gesellschaftliche Verantwortung?
Gesellschaftliche Verantwortung übernehme ich im meinem Alltag an so vielen verschiedenen Punkten.
Für mich bedeutet gesellschaftliche Verantwortung ein sinnvolles Mitglied zu sein, dass nicht schadet, sondern konstruktiv an gesellschaftlichen Themen mitarbeitet. Sei es Nachhaltigkeit im Einkauf, Transport und Müll oder Umgang mit Mitmenschen. Für mich ist Respekt eine der wichtigsten Tugenden, die ich auf allen Ebenen versuche umzusetzen.
Bei welchen Kinderthemen geht Ihnen das Herz auf?
Für mich ist das Schönste zu sehen, wie neugierig und unvoreingenommen Kinder sämtlichen Dingen gegenüberstehen. Davon kann man sich eine große Scheibe abschneiden. Wichtig ist natürlich, dass Kinder überhaupt die Chance bekommen, Ihre Kindheit auch richtig ausleben zu können.
Wenn Sie einen Wunsch für LOOP frei hätten, welcher wäre das?
Ich wünsche mir, dass LOOP ihrer Vision immer näher kommen, um diese Welt zu einem besseren Ort zu machen.